Erfahrungsbericht Freilichtmuseum am Kiekeberg (Besuch am 19.7.2016)

Wir sind Familie Zimmermann – Mama Melanie, Papa Raphael, Sohn Emil und Tochter Elena.

Wir besuchen den Regionalpark Rosengarten seit 2014 mindestens einmal jährlich. Auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft sind wir auf die Ferienwohnung von Familie Buck in Rosengarten-Vahrendorf gestoßen. Für uns ist es wichtig, dass die Ferienwohnung und sämtliche Räume stufenlos zugänglich sind, denn unser Sohn Emil ist mehrfach behindert und sitzt im Rollstuhl.

Ein Mann steht mit einem lachenden Kind im Rollstuhl neben einem großen blauen Traktor in einer Halle Drei Frauen und ein Mann stehen gemeinsam mit einem Kind im Rollstuhl in einem alten Bauernhaus und unterhalten sich Eine Frau schiebt Kind im Rollstuhl zum Eingang des Ausstellungesgebäudes

Hier haben wir auch genügend Platz zum Spielen und im Sommer bauen wir unseren „Pool“ auf der Terrasse auf. Aber das Beste ist, dass wir die Ruhe auf dem Lande genießen können und nur 20 Minuten in die Hamburger City brauchen. In die Hansestadt fahren wir bei unseren dreiwöchigen Aufenthalten täglich, da Emil dort eine spezielle Bewegungstherapie bekommt, die deutschlandweit nur in wenigen Städten angeboten wird. Nach der Therapie und an den Wochenenden erkunden wir dann den Regionalpark Rosengarten.

Wir haben gehört, dass sich der Regionalpark für mehr Barrierefreiheit in der Region engagiert. Wie barrierefrei aber ist er wirklich? Das haben wir Ende Juli im Wildpark Schwarze Berge und im Freilichtmuseum am Kiekeberg getestet.

Schlafende Knechte im Schrank
Heute besuchen wir zum ersten Mal das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf. Emil und Elena möchten unbedingt Traktor fahren, wir Großen die Dauerausstellung „Spielwelten“ sehen.

Mit unserem VW-Bus machen wir uns auf den Weg und fahren leider am Parkplatz des Museums vorbei. Dieser ist hinter Hecken etwas versteckt. Ein Hinweisschild konnten wir nicht entdecken. Recht schnell finden wir ihn dann doch und nutzen einen der beiden Behindertenparkplätze. Da wir gehört haben, dass einige Wege auf dem Museumsgelände mit Kopfsteinpflaster oder naturbelassen sind, montieren wir an Emils Rollstuhl unser Zusatzrad für Geländefahrten.

Am Eingang empfängt uns eine Museumsmitarbeiterin. Sie hat uns ein Informationsblatt für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung mitgebracht. Hierin sind die Gebäude gekennzeichnet, die stufenlos zu erreichen sind sowie Steigungen und Behinderten-WCs markiert.

Wir bekommen heute eine kurze Führung und lassen uns von der Museumsmitarbeiterin die historischen Bauernhäuser zeigen. Ab dem Haupteingang führt ein gut begeh- und befahrbarer Weg zum Marschendorf, Ausstellungsgebäude und Agrarium. Zunächst schauen wir uns den Hof Meyn an. Mit dem Rollstuhl können wir bequem hineinfahren. Bei anderen Gebäuden gibt es kleine Rampen. Wir staunen über die Größe dieses Hallenhauses. Mensch und Tier lebten hier unter einem Dach. Die Decke des Küchenbereichs ist kohleschwarz von der offenen Feuerstelle. Diese wird auch heute noch bei Vorführungen genutzt. Wir staunen über eine Art Schrank. In dem schliefen die Knechte sitzend nebeneinander.

Draußen bewundern wir dann ein beeindruckend großes Schwein hinter der Zehntscheune. Ein Buntes Bentheimer Schwein – wie wir lernen- eine alte Haustierrasse. Hier endet unsere Reise über das Gelände, denn hier endet auch der gut begeh- und befahrbare Weg. Wir würden uns wünschen, dass dieser in Zukunft weitergeführt würde und ältere Menschen und Rollstuhlfahrer die Möglichkeit hätten, das gesamte Gelände mit den vielen historischen Gebäuden erkunden zu können.
Jetzt wollen wir aber endlich Traktor fahren und machen uns auf den Weg ins Agrarium. Das Ausstellungsgebäude zu Landwirtschaft und Ernährung ist komplett stufenlos zugänglich. Es gibt Behinderten-WCs und einen Riesenfahrstuhl in die verschiedenen Ausstellungsebenen. Mit dem Rollstuhl stoßen wir hier auf keine Hürden. Toll finden wir, dass auch an die älteren Menschen gedacht wird. Überall stehen leichte Klappstühle zur Verfügung, die zum kurzen Verweilen und Erholen einladen.

Die Kinder haben ihn längst gesehen und gehört. Der Zweitakt-Traktor ruckelt vor sich hin. Wir nehmen Emil und Elena auf den Schoß. Die Fahrt geht los! Wir haben zu Hause einen Rasenmäher-Traktor – aber das ist nicht zu vergleichen.

Danach machen wir einen Rundgang durch die Dampf- und Dieselmaschinen bevor es abschließend in die Dauerausstellung „Spielwelten“ geht. Hier entdecken wir Großen viele Spiele aus unserer Kindheit – von Puppen, über altes Playmobil bis zu unserem ersten Computer. Elena interessiert sich am meisten für die Rutsche und saust in einer Tour herunter. Emil schaut sich mit Papa die Carrera-Rennbahn und Legobauten an. Hier gibt es für alle was zu entdecken. Das nächste Mal nehmen wir vielleicht auch mal die Großeltern mit.

Unser Fazit: Ein schönes Ausflugsziel für die ganze Familie.